Chronik
Vergangen, verflogen, vorbei
Hattet Ihr das auch? Dieses Gefühl von freiem Fall in Raum und Zeit? Ich jedenfalls habe es kennengelernt. Die gewohnten Strukturen eines Jahres fielen weg, keine Höhepunkte, keine Feste, Feierlichkeiten, wenn überhaupt, gehemmt und mit gebremstem Schaum. Und natürlich keine SBE-Konzerte.
Dachte ich zu Beginn der Pandemie noch: „Na gut, dann hab‘ ich jetzt mal richtig Zeit zum Üben…“, so wich diese Begeisterung nach fünf Wochen intensiver Beschäftigung mit Etüden und Konzertstücken einer tiefen Frustration und meiner Posaune widerfuhr bis dahin nie Dagewesenes: Sie verschwand, in ihren Koffer gepackt, im Keller. Wofür sollte ich üben? Ich fand meine Anstrengungen lächerlich, ja bemitleidenswert.
Unser Orchestervorstand verwendete in den vergangenen eineinhalb Jahren viel Gehirnschmalz für Ideen, wie denn das Orchester zusammen und bei Laune zu halten sei. Es wurden Pläne geschmiedet, Hoffnung geschürt, Vorschriften gewälzt, Videoschalten eingerichtet, Mails geschrieben. Danke dafür!
Nachdem seit einigen Wochen Proben unter erst strengeren, dann etwas gelockerten Auflagen wieder möglich wurden, fanden wir uns wieder. Froh waren wir, uns zu sehen. Vorsichtig, was die räumliche Nähe anging. Beeindruckt, zu welch üppiger Pracht ein Haarschopf in Corona-Zeiten wachsen kann. Überrascht, dass es neue SBE-Babys gibt, ohne, dass man gesehen hätte, dass die Mütter überhaupt schwanger waren. Dankbar, für jedes Orchestermitglied, das gekommen war und damit einem Wir-Gefühl Kraft gegeben hat.
Das Wir-Gefühl: Für das SBE gilt sicherlich, dass dieses Zusammengehörigkeitsgefühl stark ausgeprägt ist und ich denke, dass wir deshalb gute Chancen haben, diese durch Covid 19 aufgedrückte Krise, zu überstehen. Nicht zuletzt, weil auch unser Dirigent, Desar, voller Optimismus in die Zukunft schaut und dies auch vermittelt.
Für mich jedenfalls gibt es kaum etwas Schöneres, als Musik zu machen. Sie be-freit, ent-rückt, be-glückt, ver-bindet und vieles andere mehr. Bei all den kleinen Gelegenheiten, die sich in den gerade zurückliegenden Wochen vorsichtig ergeben haben, spürte man den Hunger nach und die Dankbarkeit für Musik, für Live-Musik wohlgemerkt, denn eine CD ist nicht dasselbe.
So wurde auch meine Posaune längst aus ihrem dunklen Verlies befreit und ist nun wieder täglich meine Verbündete im immer noch akzentarmen Alltag. An Heiligabend wird sie sicherlich zum Einsatz kommen, egal bei welchem Wetter, das hat schon der alte Händel so gewollt, „Sie schallt, die Posaun‘ “ und alle Nachbarn sollen es hören!
Ich hoffe, Ihr alle bleibt dran: Liebe Orchesterkollegen und liebes Publikum, alle, die mit uns verbunden sind und alle, die sich mit dem Gedanken tragen, bei uns mitzuspielen.
Als Ziel, auf das wir hin proben, stehen der 21. und 22. Mai 2022 mit einem Latin-Konzert im Kalender. Lateinamerikanische Musik und symphonische Werke lateinamerikanischen Ursprungs haben wir uns vorgenommen. Das wird gut!
Euch allen wünsche ich Gottes Segen, zu Weihnachten und für das neue Jahr.
Silke
Rückblick 2020
Anfang des Jahres 2020 bereiteten wir uns auf zwei außergewöhnliche Konzertprojekte vor: „daSBEste“, ein Programm unserer Lieblingsstücke aus den vergangenen 10 Jahren, und ein Kooperationskonzert, bei dem wir mit dem Chor der Universität Duisburg-Essen Mozarts Requiem in der Philharmonie aufführen wollten. Die Proben waren gestartet, die Mitglieder hochmotiviert und dann kam der Haken: Die für April angesetzten Konzerte mussten aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Schnell wurde klar, dass auch die Umsetzung des zweiten Konzertprojekts nicht würde stattfinden können. Das war ein harter Schlag, doch wir waren uns einig: Jetzt konnten wir nur das Beste aus der Situation machen. Somit wurden wir dem Titel unseres ersten Konzertprojekts doch ein Stück weit gerecht und erfanden uns dabei ein wenig neu: Das Stück „Shenandoah“ aus unserer „Best of“-Liste wurde kurzerhand im Home Recording aufgenommen und von Leonie Plaga zusammengesetzt. Es folgten virtueller Theorieunterricht von unserem Dirigenten Desar Sulejmani und eine Weihnachtsfeier via Zoom. Für das Frühjahr 2021 stehen nun Hörproben zu den Stücken des Konzertprojekts „daSBEste“ an. Ob wir dieses Konzertprojekt im Jahr 2021 realisieren können, steht in den Sternen. Wir würden uns jedenfalls riesig freuen, wenn unser Motto für das Jahr 2021 „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ lauten würde.
Klar ist dabei aber, dass unsere Vorfreude stetig steigt!
Rückblick 2018
Zurück aus fernen Galaxien und Weihnachten schon Schnee von gestern…
„Musica galactica“ unser Herbstkonzert und „VorFreude“ im Advent lagen ziemlich dicht beieinander, es blieb kaum Zeit zum Luftholen, was für ein Blasorchester an und für sich existenziell ist.
Wie auch immer, wir haben beide Doppelkonzerte sehr genossen, das eine von eher symphonischem Charakter, das andere von swingender Leichtigkeit.
Und wieder einmal wart Ihr ein wunderbares Publikum! Und Ihr werdet immer mehr! Das macht Spaß! Wohl auch deshalb, weil wir einander in lockerer, fast familiärer Atmosphäre begegnen. Familiär ist es ja tatsächlich auch, die treuesten Fans kommen aus dem Umfeld der Orchestermitglieder. Aber bei Weitem nicht nur und so dürft Ihr sicher sein, dass wir keines unserer Konzerte auf die leichte Schulter nehmen, sondern immer unser Bestes geben, aus Respekt vor Euch, vor uns, vor der Musik.
Für das JAHR 2019 wünschen wir Frieden, Glück und Gesundheit und hoffen auf weitere inspirierende musikalische Erfahrungen.
Zuviel Winterwonderland
Wahrscheinlich haben wir die Schneepracht am 2. Advent selbst herbeigespielt: Mit einem gelungenen Konzert am Vortag in der Petri-Kirche in Mülheim. Mit Schlittenfahrt, Schellengeläut, akustischem Gefunkel und den traumhaften Schneebildern aus „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“.
Wie gerne hätten wir dieses Konzert am Sonntag noch einmal für unsere Zuhörer in Essen-Überruhr gegeben. Aber Frau Holle beschloss in einem Anfall von übertriebenem Arbeitseifer, derart gründlich die Kissen aufzuschütteln, dass unsere teils von weit her anreisenden Orchestermitglieder kaum eine Chance hatten, überhaupt, geschweige denn pünktlich, am Ort des musikalischen Geschehens einzutreffen. Zum Glück im Unglück betraf dies auch unser Publikum, sodass sich in der Kirche in Überruhr nur ein paar Aufrechte einfanden, an denen einerseits die Nachricht, dass das Konzert abgesagt sei, vorbei gegangen war und die andererseits dem Wetter die Profilsohlen geboten und sich trotzdem aufgemacht hatten. Soviel Engagement wurde mit Glühwein und Plätzchen belohnt.
Für ein kurzfristiges Nachholkonzert fand sich kein freier Termin mehr, na ja, bis Weihnachten sind’s ja auch nur noch zwei Wochen und so vertrösten wir Euch und uns auf das nächste Jahr, zumal sich unsere Weihnachtskonzerte zu einem sehr beliebten Highlight im adventlichen Trubel gemausert haben.
Unser Dank geht noch einmal an die Gemeinde der Petrikirche in Mülheim, die uns ein in jeder Hinsicht entspanntes Konzerterlebnis ermöglichte, und an die Gemeinde St.Mariä Heimsuchung in Essen, die im Vorfeld alles getan hat, um uns ein solches auch in Überruhr zu bescheren.
Auf ein Neues im nächsten Jahr!
P.S.: Die Eintrittskarten behalten für das nächste Konzert ihre Gültigkeit. Alternativ können Sie die Karten gerne unter Nennung der Bankverbindung an unser Postfach (Postfach 10 33 09, 45033 Essen) senden, und wir überweisen Ihnen selbstverständlich das Geld zurück.
Mit Eurer Hilfe hat’s geklappt! 1000 Euro gewonnen! Danke!
Am ersten Dienstag im November 2017, 12 Uhr fand die Abstimmaktion der ING Diba „Du und Dein Verein“ ihr Ende und das SBE gehörte zu den glücklichen Gewinnern. Für die Plätze 1 bis 200 war eine Summe von jeweils 1000 Euro ausgelobt worden. Diese wollten wir uns natürlich keinesfalls entgehen lassen. Mit einem hauchdünnen Vorsprung von einer Handvoll Stimmen sind wir auf Platz 150 gelandet. Nun denkt Ihr vielleicht, das war doch aber ein ganz passabler Vorsprung. Aber nein, mit uns tummelten sich noch zig andere Vereine mit exakt der gleichen Stimmenzahl auf Platz 150.
Weil das Ergebnis so knapp ausfiel und man alle Höhen und Abstürze auf der Internetseite verfolgen könnte, stand der Dienstagvormittag ganz unter dem Motto „Jede Stimme zählt“ und so haben wir wirklich jeden angefunkt, von dem wir hofften, dass er unserer Bitte für das SBE zu voten, nachkommen würde.
Allen, die uns auf diese Weise unterstützt haben, danken wir herzlich. Vielleicht waren wir ein bisschen lästig, aber seht es uns nach, wir tun es für die Kunst. Mit 1000 Euro können wir Literatur für unser nächstes Konzert kaufen. „Jupiter“ aus den Planeten von Gustave Holst ist teuer, bietet aber zugegebenermaßen auch extrem viele Noten. Damit wir die nicht nur richtig, sondern auch noch richtig schön spielen, wollen wir Dozenten einladen, die neben Desar intensiv mit einzelnen Registern proben. Mit Sicherheit eine gute Investition. Möglich dank Eurer Unterstützung!
Danke, Essen!
Es macht Spaß, für Euch zu spielen, liebe Essener!
Einen Auftritt bei Essen.Original bereitet unser Orchester immer, so auch in diesem Jahr (2017), mit besonderer Akribie vor. Schließlich ist es ein gut funktionierendes Festival mit viel Publikum und zudem für uns eine besondere Ehre, direkt vor den Essener Philharmonikern auftreten zu dürfen. Zur Ehre kommt noch der Nutzen, den wir aus diesem Termin ziehen, denn viele Zuhörer entern schon früh den Kennedyplatz, um eine gute Position für das Konzert der Profis zu ergattern und so spielten wir bisher vor sich im Laufe unserer Auftritte stetig füllenden Reihen.
In diesem Jahr aber war alles anders, denn schon zu Beginn unseres Konzertes waren die Ränge fast voll besetzt. Es hat sich demnach herum gesprochen, dass das Symphonische Blasorchester ein hörenswertes Programm zu bieten hat.
Die gute Vorbereitung lohnt sich also. Richtige Töne und individuelle Übungseinheiten jedes einzelnen Musikers müssen eine Selbstverständlichkeit sein. Programmauswahl und -reihenfolge bedürfen der sorgfältigen Abwägung. Ein Open-air-Konzert birgt seine Tücken und so sind Stücke mit leisen Passagen eher zu vermeiden, allzu Dramatisches passt nicht zum Bier, allzu Ungewohntes lässt das Würstchen im Halse stecken bleiben. Der Mensch freut sich über Bekanntes und will zwischendurch auch mal mit dem Nachbarn ein Wort wechseln dürfen.
Dies alles haben wir hingekriegt: Nach anfänglichen kleinen Schwierigkeiten, die durch einen Kaltstart bei ungewohnter Akustik zu erklären sind und von Desar souverän gerettet wurden, lief alles bestens. Spielfreude und der gemeinsame Wunsch das Publikum mitzunehmen waren eine ganze Stunde lang zu spüren und nach langanhaltendem Applaus kamen unsere Zuhörer auch endlich zur ein Jahr lang aufbewahrten Zugabe, die wir wegen des straffen Festivalzeitplans im letzten Jahr nicht hatten geben können: El Cumbanchero! Undenkbar eigentlich, dieses Stück ohne Tito mit seinem lateinamerikanischen Originaltemperament aufzuführen, aber Matthias, unser Schlagwerker, hat alles gegeben und dem Cumbanchero die Ehre erwiesen.
Auf ein Neues hoffentlich im nächsten Jahr!
Film ab, Kino im Ohr, das war’s
Bevor wir uns in neue Aufgaben stürzen, schließlich ist in 3 Monaten Weihnachten und das Konzertprogramm 2018 befindet sich in der Endplanung, sollten wir einen Moment innehalten und die vergangenen Monate Revue passieren lassen.
„Film ab“ und „Kino im Ohr“ waren nicht unsere ersten Konzerte, deren Programm Klassiker und jüngere Werke der Filmgeschichte bot. Offensichtlich trifft dieses Genre aber einen empfindsamen Nerv sowohl bei unserem Publikum, als auch bei uns Orchestermusikern selber. Jedenfalls wurde der Wunsch von beiden Seiten geäußert und irgendwie war die Zeit auch reif, denn das letzte Filmmusikkonzert gab es 2012.
Nun ist es gar nicht so einfach, wenn man sich denn erst einmal für den Soundtrack zu einem bestimmten Film entschieden hat, auch ein gutes Arrangement zu finden. Von neuen Filmen gibt es oft noch gar keine Bearbeitung für Blasorchester. Medleys sind auch so eine Sache. Wir versuchen, sie zu vermeiden, geht aber kaum. Deshalb achten wir darauf, dass die einzelnen Melodien gekonnt ineinanderfließen und nicht einfach aneinander gestückelt sind. Nur Tragisches geht nicht, nur Schmonzette auch nicht, die Mischung macht’s.
Eine gute Erfahrung war „At World’s End“, Symphonic Suite from Pirates oft the Caribbean, der Welterfolg von Hans Zimmer in einem Arrangement von Erik Rozendom.
Zwar wurden seine Melodien tausendfach landauf, landab gehört und gespielt, dieses Arrangement kann aber als ausgesprochen gelungen, fett, symphonisch und anspruchsvoll bezeichnet werden. Der brausende Jubel unseres Publikums, auch des älteren Publikums, das den Film wahrscheinlich eher nicht gesehen hat, gab uns Bestätigung.
Zusätzlich zu den gewohnten Donnerstagproben sorgten drei Probentage und mehrere Registerproben für ein sicheres Gefühl während der Konzerte, sodass wir das tun konnten, wofür wir antreten: Musik machen. Das ist mehr als Noten lesen und Töne spielen. Trotzdem ist in jeder Beziehung noch Luft nach oben. Als Blasorchester wollen wir diese Luft nutzen.
Zum Innehalten und Rückblicken gehört auch die Freude über die neuen Pauken, die bei „Kino im Ohr“ zum ersten Mal auf der Bühne stehen konnten. Wer hätte gedacht, dass es uns in einem zwar Jahre währenden, aber doch überschaubaren Zeitraum gelingen würde, uns eigene Pauken leisten zu können. Ganz abgesehen vom Zugewinn, den es für unsere Schlagwerker bedeutet, erleichtert es die Arbeit des Vorstands enorm, der sich bis dahin vor jedem Konzert mit der bangen Frage nach auszuleihenden Pauken beschäftigen und dies organisieren musste.
Es war eine gute, hinter uns liegende Konzertphase. Dank an alle, die das Ihre dazu beigetragen haben.
Nur gemeinsam sind wir stark.
Der Paukentraum wird wahr
Was uns neben vielen immer wiederkehrenden organisatorischen Anforderungen durch die Jahre begleitete, war die sich zu jedem Konzert neu stellende Frage: Woher bekommen wir Pauken?
Das Orchester besitzt Schätze wie Röhrenglocken, Mallets, Xylophon und Drumset, aber keine Pauken.
Für unsere Konzerte, Haupt- und Generalproben hatten wir glücklicherweise den einen oder anderen Ansprechpartner, der uns hilfreich zur Seite stand und seine Pauken auslieh. Das war aber für beide Seiten eine heikle Angelegenheit. Die Instrumente sind ausgesprochen schwer und unhandlich, zudem auch sehr empfindlich. Das Verladen und Transportieren in Anhängern, das Treppauf- und ab tut bei aller Sorgfalt nicht gut und kostet außerdem Zeit, Kraft und Geld.
11 Jahre lang haben wir auf die Verwirklichung unseres Traumes von den eigenen Pauken hingearbeitet, ehe wir im Juni 2017 den Schritt zum Paukenkauf wagen konnten. Herzlich bedanken möchten wir uns bei den zahlreichen Unterstützern, die mit ihren kleinen und großen Spenden wesentlich dazu beigetragen haben.
Weihnachten 2016: winterfest
Es riecht nach Glühwein. Das Licht in der Kirche ist gedämmt und der große, gemütlich warme Saal festlich geschmückt. Die Anspielprobe ist beendet, das Publikum hat Platz genommen und wartet fröhlich plaudernd auf den Beginn des Weihnachtskonzertes. Wir bereiten noch schnell den Getränkeverkauf für die Pause vor. Irgendwann spielt jemand wieder Schlagzeug, die Blechbläser proben eine Fanfare - jetzt noch?! Na gut, es wird schon einen Grund haben...Irgendwie wird die Fanfare lauter, bekommt mehr Klangfarben und entwickelt sich zu einem Stück. Das Konzert hat begonnen - mit einem Flashmob!
So unvermittelt wie das Konzert begonnen hat, so weihnachtlich wird der Abend. Englische Medleys, amerikanische Klassiker und bekannte Disneymelodien bescheren laute und leise, fröhliche und besinnliche Momente. Das heimliche Highlight der kleineren, meist weiblichen Konzertgäste: Disneys "Die Eiskönigin". Spätestens jetzt sieht man ein Lächeln auf den Gesichtern der Zuhörer, viele wippen, der ein odere andere singt sogar leise mit. In der Pause runden Glühwein und selbstgemachte Plätzchen die vorweihnachtliche Stimmung ab. Damit der Abend noch lange im Ohr nachklingt, verabschiedet sich das Orchester nach einem gelungenen, etwa zweistündigen Winterfest traditionell mit einem jazzigen, rotnasigen Rudolph.
Klassik-Sonntag bei Essen.Original
Nach einigen Jahren ohne das SBE war Essen.Original diesmal wieder unsere Bühne und ein Sahnehäubchen im Jubiläumsjahr.
Als die Zusage für diesen Auftritt kam, war der Jubel groß, zumal wir einen spitzenmäßigen „Sendeplatz“, Sonntagabend 18 Uhr, zugewiesen bekommen hatten. Nach uns nur noch die Philharmoniker...
Gerade weil wir uns so gefreut hatten und wir auf dem Kennedyplatz vor einem großen Publikum würden spielen können, packte uns der Ehrgeiz und wir nutzten die Zeit in und um die Sommerferien herum, um weiter am Programm zu feilen. Zwar hatten wir die Stücke zum Teil schon im Jubiläumskonzert gespielt, es geht aber immer noch besser. Außerdem hatten wir erfreulicherweise einige neue Mitspieler zu integrieren.
Jedenfalls hat alles wie am Schnürchen geklappt. Nachdem für den Nachmittag starke Böen und Regen vorausgesagt waren, hielt der Himmel dicht und nur ganz vorne am Bühnenrand kämpften einige von uns mit dem Wind und verwehten Notenblättern, Magnete und Wäscheklammern waren begehrte Utensilien.
Wieder konnten wir das Publikum überraschen, begeistern, mitnehmen und wurden mit lautstarken Zugabe-Rufen zu mehr Musik aufgefordert. Leider ließ der eng gestrickte Zeitplan des Festivalprogramms keine Töne mehr zu und so bewahren wir sie für’s nächste Jahr auf.
Euer Beitrag zu unserem Sound!
Fast sechs Wochen lang habt ihr für uns abgestimmt, mitgefiebert, Einsatz gezeigt. Und es hat sich gelohnt! Unter den ersten 175 teilnehmenden Vereinen der Sparkassen-Verlosung waren wir dank Euch ganz vorne mit dabei. Was uns das gebracht hat? Einen Beitrag von 1.000 Euro für unseren Paukentraum, der immer näher in Richtung Realität rückt. Darüber hinaus eine Menge Aufmerksamkeit durch unser dauerhaft hohes Ranking und somit hoffentlich auch ein paar Fans mehr.
Ende August haben wir feierlich den symbolischen Scheck entgegen genommen. Auf dem Bild seht Ihr unsere vor Freude strahlenden Gesichter bei der Übergabe. Wir danken der Sparkasse Essen für Ihre Unterstützung und natürlich Euch allen, die Ihr mit abgestimmt habt ...für einen weiterhin satten Sound des SBE!
Jubiläum kommt von „jubeln“
Zu unserem Jubiläum wollten wir uns was gönnen und einfach nur Lieblingsstücke spielen oder solche, die wir immer schon mal spielen wollten oder solche, die unbedingt zu einer ordentlichen Party gehören. Genau so haben wir’s gemacht: Evergreens der symphonischen Blasmusik wie „Oregon“, Partytaugliches wie „Don’t stop me now“ von Queen, „Happy Birthday“ von Stevie Wonder (musste aus gegebenem Anlass natürlich sein) und um mal wirklich die Sau raus zu lassen, die Fanfare aus „Rocky“.
Schon die Proben haben richtig Spaß gemacht und es soll keiner glauben, einen Abba-Hit, den jeder kennt, spiele man einfach so vom Blatt und gut ist’s. Gerade weil jeder diese Musik kennt, muss man sich sorgfältig mit ihr befassen, den Sound treffen und Feinheiten heraus arbeiten.
Konzerte im Doppelpack machen Sinn und haben ihren Reiz. Schon das erste am Samstag in der Tersteegenkirche in Düsseldorf hat uns sehr zufrieden gestellt und die Vorfreude auf den kommenden Abend in der Weststadthalle in Essen enorm gesteigert, zumal das Jubiläumsdatum, der 1. Mai, tatsächlich ganz entspannt auf einen Sonntag fiel, an dem man wunderbar ein Konzert spielen kann.
Vielleicht waren Sie ja dabei und haben mit uns in der Weststadthalle gefeiert, übrigens eine wirklich coole Location. Wir waren gut vorbereitet, es gab keine „Zitterstücke“ und so konnten wir das Konzert in vollen Zügen genießen. Das hat man uns wohl auch angemerkt, wir wurden jedenfalls mit reichlich Applaus beschenkt und die Stimmung im Publikum war allerbestens.
Einen amüsanten Rückblick auf zehn Jahre Symphonisches Blasorchester Essen boten unsere ehemaligen Vorsitzenden Elisabeth und Daniela, zurzeit beide in Babypause, aber immer ganz dicht dabei.
Viele neue Musiker sind nach diesem schwungvollen Konzert zu uns gestoßen und verstärken uns seit dem. Einige hatten auch gleich die Chance bei einem weiteren Highlight dabei zu sein, beim Festival Essen.Original auf dem Kennedyplatz. Doch davon später....
Mit unserem Dirigenten Desar Sulejmani und Jan-Philipp Walter als musikalischem Assistenten, mit 60 Musikern und einem bestens geeigneten Probenraum im Chorforum sehen wir uns gut aufgestellt und schauen gespannt in die Zukunft.
Resümee und Ausblick
Die Zeit rennt. Nun stehen wir schon in den Startlöchern für die Weihnachtskonzerte und sind noch gar nicht richtig dazu gekommen, ein Resümee aus den Herbstkonzerten zu ziehen.
„Tierisch symphonisch“ lautete ihr Titel, „tierisch spannend“ hätte auch gepasst. Denn mit dem Kernstück des Programms „Peter und der Wolf“ hatten wir uns ganz schön was vorgenommen. Filigrane Musik, kurze Einwürfe, viele solistische Passagen und dazwischen die Worte des Erzählers. Da mussten Übergänge geprobt werden, mehr als bei jedem anderen Stück, und das Timing mit dem Sprecher abgestimmt werden, Taktwechsel verarbeitet und für das gesamte Stück eine Linie, ein Zusammenhang gefunden werden.
Mit der ersten Version von „Tierisch symphonisch“ in der Alten Kirche in Krefeld, waren wir schon recht zufrieden, aber es war ein Arbeitssieg. Desar hatte im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun, das Orchester durch das Programm zu führen.
Das Konzert am darauf folgenden Tag in der wunderschönen, neu gestalteten Kreuzeskirche in Essen kam einer Befreiung gleich. War es der helle klare Raum, die großzügige Bühne, die Akustik, die das Gesamtorchester zwar vor eine Herausforderung stellte, den Solisten jedoch sehr entgegen kam? Wie auch immer, wir konnten das Konzert genießen und haben im besten Sinne Musik gemacht. Die Bestätigung waren ein weich und genussvoll dirigierender Desar Sulejmani und ein gelöstes, heiteres und aufmerksames Publikum, das reichlich Applaus spendete.
Was zur allgemeinen Spannung oder auch Anspannung im Vorfeld beigetragen hatte, waren einerseits die Anforderungen, die das Programm an jeden einzelnen Musiker stellte, andererseits die aufwändige Organisation, derer es bedarf, um ein sechzig Mann und Frau starkes Orchester durch ein Konzert zu schleusen.
Hinzu kommen, das hat beinahe schon Tradition, unvorhersehbare Katastrophen, wie in diesem Fall die kurzfristige Absage des Sprechers vom Grillo-Theater. Aber wir wären nicht das SBE, wenn wir nicht auch dem eine positive Seite abgewonnen hätten. So hatte es durchaus Vorteile, dass für die Rolle des Erzählers in „Peter und der Wolf“ unser ehemaliges Orchestermitglied und jetziger Tutor und Co-Dirigent Jan-Philipp Walter einsprang. Sicherlich vermag ein Schauspieler die Sprache noch kunstvoller zu gestalten, aber ein studierter Posaunist hat seinerseits keinerlei Probleme den Sprachrhythmus der Musik anzupassen, empfindet im Gegenteil große Freude, wenn er in der Partitur notierte Synkopen oder Auftakte zur Veranschaulichung der Geschehnisse in Prokofjefs’ musikalischem Märchen nutzen kann.
Vielleicht kann man doch ein kleines Resümee wagen?
Wir sind wieder ein Stück gewachsen, sowohl, was die Anzahl der Mitspieler angeht, als auch was unsere instrumentalen Fähigkeiten und das Verständnis für musikalische Feinheiten betrifft.
Und wieder ist das Vertrauen in unseren Dirigenten Desar Sulejmani weiter gewachsen. Mit Klarheit, Routine und positiver Grundeinstellung führt er uns durch alle Tücken und verschafft uns das verdutzte und dankbare Gefühl, auch diese Konzerte gemeistert und genossen zu haben.
Ein Tutti-Dank an alle, die um uns und unsere Konzerte herum zum Teil schon seit Jahren dafür sorgen, dass alles läuft. Das sind viele und sie sind unentbehrlich.
Nun stehen also die Weihnachtskonzerte an. Dieses Jahr in neuer Ausprägung. Wir haben uns nämlich kaufen lassen.
Klingt übel, verspricht aber interessant zu werden. Am 6. und am 20. Dezember spielt das Symphonische Blasorchester in Gelsenkirchen und Essen als Teil einer illustren Gesellschaft von Sängern, Tänzern und Instrumentalisten bei der „Spanischen Weihnacht“. Und das verspricht ganz anders zu werden als gewohnt. „Besinnlich“ jedenfalls wird es nur teilweise, der Rest ist pure Lebensfreude.
Da das Konzert am 20.12. in Essen bereits ausverkauft ist, laden wir Sie alle herzlich am 06.12. nach Gelsenkirchen ein.
Mit den besten Wünschen für eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und voller Vorfreude auf unser Jubiläumsjahr 2016, da werden wir 10 Jahre alt, grüßt das Symphonische Blasorchester Essen.
Nach dem Konzert ist vor dem Konzert
Zwei Monate liegen unsere Konzerte „Continental Journey“ nun schon hinter uns und wir zehren immer noch von den vielfältigen Eindrücken, die sie in uns hinterlassen haben. Wir geraten ins Schwelgen und Staunen, freuen uns über Vieles, was musikalisch außerordentlich gut geglückt ist, lachen über Missgeschicke, wie richtige Töne, die leider zur falschen Zeit versendet wurden, wundern uns über alles, was spontan möglich ist, wenn man nur ab und zu zum Dirigenten schaut und sind dankbar für rund 500 Zuhörer, die uns Begeisterung und Spaß spüren ließen, reichlich applaudierten und erst nach drei Zugaben den Saal verließen.
Wie jedes Mal gibt es in der Zeit vor den Konzerten unendlich viel zu erledigen, einzufädeln, abzusprechen. Abgesehen von intensiven Tutti- und Registerproben, gibt es die berühmte Check-Liste des Orchestervorstands, die schon im frühen Planungsstadium greift, bis zum Einstimmen fünf Minuten vor dem Konzert und sogar bis zum Abbau und Schlagzeugtransport nach dem Konzert reicht. Seit einigen Jahren stehen diese Aktivitäten unter dem Motto „Gemeinsam!“. Nicht nur gemeinsam musizieren, auch gemeinsam anpacken, schleppen, einräumen, sortieren, fegen und Türen hinter sich abschließen. Dabei gemeinsam lachen, sich gegenseitig auf den Arm nehmen und das Gefühl teilen, etwas Großartiges geschafft und Freude geschenkt zu haben. Was könnt’ es Besseres geben?
Nun stecken wir mitten in den Proben für unser nächstes Konzert. Das musikalische Märchen „Peter und der Wolf“ von Sergei Prokofjew wird im Mittelpunkt des Programms stehen. Drum herum versammeln sich weitere Gestalten aus dem, na ja, im weitesten Sinne, Tierreich. In „Dragon Fight“ von Otto M. Schwarz wird es heiß her gehen, Drachen sind wahrlich keine Schmusekatzen. „Feuervogel“ von Igor Strawinsky wird mancher als schräge Musik bezeichnen, wir werden uns bemühen, ihre feinen Linien heraus zu arbeiten. In „Noah’s Ark“ von Bert Appermont erlebt man die biblische Erzählung inklusive Sintflut, Sturm und Ölzweig im Schnabel der Taube.
Besonders freuen wir uns über die stetig wachsende Zahl an Kindern unter unseren Zuhörern. Darum hoffen wir bei „Tierisch symphonisch“, so der Arbeitstitel unseres nächsten Konzertprogramms, noch mehr neugierige Gesichter, langgereckte Hälse und offene Ohren in den ersten Reihen entdecken zu können.
Also, herzlich willkommen am 26.September um 19 Uhr in der Alten Kirche in der Krefelder Innenstadt und am 27.September um 16 Uhr in der Kreuzeskirche in der Essener Innenstadt.
Probenwochenende 2013
Bei strahlend blauem Himmel und einem herrlichen Ausblick über das Morsbacher Bergland haben wir uns daran begeben unseren Konzertstücken den letzten Feinschliff zu geben.
Ein herzliches Dankeschön an alle Musiker für ihre Konzentration, Motivation und Spielfreude, auch wenn der Ansatz nach neun Stunden Probe noch so gezwickt hat. Und ein ganz besonderes Dankeschön an unseren Dozenten Jan-Philipp Walter und natürlich an unseren Dirigenten Desar Sulejmani.
Neuer Dirigent - Desar Sulejmani
Nach dem Abschied von Diethelm Zuckmantel haben wir mehrere Dirigenten zu einem Probedirigat eingeladen.
Die Wahl fiel auf Desar Sulejmani, der mit sehr präzisem und eindeutigem Dirigat, mit eindrücklichen Erläuterungen und klaren
musikalischen Vorstellungen sowie mit seiner humorvoll-freundlichen Umgangsweise, schon in der ersten gemeinsamen Probe überzeugt hat.
Noch befinden wir uns in der Kennenlernphase, aber Ziele sind gesteckt, die Probenarbeit ist anspruchsvoll und gründlich und bereitet großes Vergnügen.
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Abschied Diethelm Zuckmantel
Nach genau zwei Jahren, die Diethelm Zuckmantel unser Orchester geleitet hat, trennen sich nun Ende 2012 unsere Wege. Viele erinnern sich noch an das denkwürdige Konzert im Roten Turm in Ratingen Breitscheid, als er von einer Stunde auf die andere einsprang, die Generalprobe und das Konzert am folgenden Tag übernahm. Mit Ruhe, Humor und Zuversicht leitete er das Orchester auch in der darauf folgenden Zeit.
Schweren Herzens entschied er sich nun trotzdem, das Symphonische Blasorchester zu verlassen. Der Mittelpunkt seines Schaffens ist Düsseldorf und auch, wenn die Entfernung zwischen beiden Städten nicht allzu groß ist, gestaltete sich in der Praxis Manches als zu zeitaufwändig und zunehmend schwierig.
Wir gehen in herzlicher Freundschaft auseinander, werden unsere gemeinsamen Konzerte in bester Erinnerung behalten, wünschen Diethelm Zuckmantel alles Gute und bleiben miteinander in Kontakt.
Kreiswertungsspiel in Anröchte
SBE On Tour!
Drei Jahre nach der Gründung hieß es nun zum ersten Mal: „SBE On Tour!“ Rund 50 Musikerinnen und Musiker machten sich am 01.März 2009 auf den Weg nach Anröchte, um dort am Kreiswertungsspiel des Volksmusikerbundes NRW teilzunehmen. Die Stimmung im Reisebus war fröhlich und voller gespannter Erwartung, was der Tag wohl bringen werde. Angemeldet in der Kategorie der Mittelstufe war der Leistungsdruck auf die Musiker zwar nicht zu groß, aber die bisher unbekannte Situation sorgte mit herannahendem Auftrittszeitpunkt doch bei dem ein oder anderen für Nervosität.
Um 15.15 Uhr war es dann soweit: Mit vollem Einsatz spielte das SBE „Canticles“ (James Curnow) und „Inchon“ (Robert W. Smith). Die Musikerkollegen im Publikum begrüßten das in ihren Reihen bisher unbekannte Orchester herzlich mit kräftigem Applaus.
Bis zur Urkundenverleihung konnte Dirigent Tobias Liedtke schon mal ein Lob der Jury an sein Orchester weitergeben. Gestärkt von Kaffee und Würstchen fanden sich die Vereine zum zweiten spannenden Teil des Tages wieder zusammen: Die Bekanntgabe der Ergebnisse mit Urkundenübergabe. Für die Neulinge ergab sich eine besondere Überraschung: Mit besonders herausragendem Lob wurde das SBE eine Kategorie aufgewertet und so als Oberstufenorchester mit Auszeichnung (volle Punktzahl) benannt und beglückwünscht.
In diesem Sinne ging es dann wieder zurück nach Essen. So positiv bestärkt brachte das SBE die beiden Wertungsstücke dann im Rahmen des Konzerts „Filmmusik International – Die Zweite“ am 23. März in der Lichtburg in Essen ein zweites Mal zu Gehör.
Beim nächsten Mal wird die Stimmung hoffentlich bleiben – die Anmeldung aber direkt in der Oberstufe erfolgen.
Symphonic Fantasy
Oder: Ein kleiner Exkurs in die Vielschichtigkeit symphonischer Blasmusik zum 5-jährigen Jubiläum des Symphonischen Blasorchesters Essen e.V.
Stets betont das Symphonische Blasorchester Essen, SBE, dass neuere symphonische Blasmusik nichts mit Lederhosen,Musikantenstadl oder „Humptata!“ zu tun habe, sondern ein wandelbares, vielschichtiges und klanggewaltiges Genre vertrete. Und tatsächlich unterhielten die rund 50 Musiker des SBE ihr Publikum im Forum Niederberg in Velbert am vergangenen Samstagnachmittag mit neuen abwechslungsreichen und mit Hingabe interpretierten Stücken, die jeder Volkstümlichkeit entbehrten.
Seit Anfang des Jahres leitet Diethelm Zuckmantel als neuer Dirigent das Orchester. Er führte mit viel rheinischem Humor und einem großen Wissensschatz rund um das dargebotene Programm durch den Abend und lud zunächst zu einem Besuch in die „Kensington Gardens“ in London, „das sind die mit dem S-förmig gebogenen Teich“. Schon direkt nach dieser fulminanten, befreienden Ouvertüre wechselte wie angekündigt der musikalische Stil und mit der „Dance Sequence“ des Luxemburgers Marco Pütz erlebte das Publikum eine luftig leichte Komposition, die eine bewegte Heiterkeit im Saal verbreitete.
Ein Marimbaphon als Soloinstrument bekommt man nicht häufig zu hören, doch auch hierfür ist in der symphonischen Blasmusik Platz und der junge Solist Manuel Grunden begeisterte das Publikum mit einer fernöstlich anmutenden Melodie aus rasanten Läufen und meditativen Akkorden, die er mit einer ungeheuren Ruhe und Gelassenheit zelebrierte.
Die Reise durch die symphonische Blasmusik nahm weiter ihren Lauf und über Arabien („Lawrence of Arabia“, Maurice Jarre) und die „Transcendent Journey“ (Rossano Galante) ging es in die „Neue Welt“ Dvoráks („Largo“ aus der Symphonie Nr. 9) und die „Hügel“ hinter New York, die 2500 Meter hohen Appalachen, denen James Barnes seine heroische Ouvertüre gewidmet hat.
Die „Fantasy Tales“ des Niederländers Piet Swerts, für das Orchester „konditionsmäßig ein Albtraum“, so Zuckmantel, was die Orchestermitglieder jedoch nicht von einer einfühlsamen Interpretation abhielt, und Rolf Rudins „Ferne Weite“ schlossen den Exkurs in die Vielschichtigkeit symphonischer Blasmusik ab und entließen den Besucher beschwingt und beeindruckt in den lauen Sommerabend, nachdem als Zugabe zwar kein „Knaller“, keine „Rakete“ (Zuckmantel) erklungen war, sondern die romantische Elisabeth Serenade des Briten Ronald Binge.
Beim ersten Konzert unter der Leitung des Dirigenten Diethelm Zuckmantel waren die Freude der Musiker und die hervorragende Zusammenarbeit zwischen der neuen Leitung und dem nun immerhin fünfjährigen Orchester deutlich zu spüren und ließen den Zuhörer die Intensität der Musik unmittelbar erfahren.
Symphonischer Krimi
Nichts ist spannender als das Leben. Dies ist zwar keine Bahn brechende neue Erkenntnis, aber wenn er dann eintritt, so ein Fall von voll chaotischem Leben, dann wird man schon ab und zu überwältigt, so wie wir im Dezember letzten Jahres:
Im Herbst 2010 hatte sich das Orchester von seinem bisherigen Dirigenten getrennt.
Die Kontinuität in der Orchesterarbeit aber konnte gewahrt werden, dank eines Essener Kollegen aus der Abteilung Blech, der das Orchester zumindest bis zum anstehenden Weihnachtskonzert im "Roten Turm", St. Christophorus in Ratingen übernehmen wollte. Dies tat er dann auch mit Schwung und Optimismus. Während der verbleibenden Wochen bis zum Konzert lernte er das Orchester besser kennen, gemeinsam strickten wir das geplante Programm etwas um, integrierten neue Musiker und genossen die gelöste Stimmung.
Und dann schlug es zu, das Leben, mit all seinen Überraschungen. Am Morgen der Generalprobe erreichte uns die Nachricht, dass unser Dirigent krank sei, mit hohem Fieber im Bett liege und weder die Generalprobe noch das Konzert am folgenden Tag leiten könne. Nachdem wir die erste Schockstarre überwunden hatten, suchten wir zunächst in den eigenen Reihen nach Ersatz, denn ausfallen sollte das Konzert nicht. Aber erstens muss in einem solchen Fall ein Profi her und zweitens würde ja der entsprechende Kandidat an seinem Instrument im Orchester fehlen. Musiker, die das SBE über Jahre als Tutoren begleitet hatten, waren nicht erreichbar oder so spontan nicht verfügbar. Und die Zeit lief... Gut gepflegte Verbindungen nach Düsseldorf brachten schließlich den Knoten zum Platzen. Ein Anruf bei Diethelm Zuckmantel ließ sofort Ruhe einkehren. Ruhig ließ er sich das Konzertprogramm erläutern, fragte nach Rahmenbedingungen und erbat sich schließlich zwei Stunden Bedenkzeit, um im Familienkreis Rücksprache halten zu können. Diese zwei Stunden konnten wir ihm nicht geben, die Zeit lief immer noch, in drei Stunden sollte ja schon die Generalprobe stattfinden. Er kam dann auch mit einer Viertelstunde aus und sagte zu.
In solch einem Moment kann man sein Glück kaum fassen und ergibt sich staunend den Ereignissen. Unsere Orchestermitglieder, die zum größten Teil bis zu Beginn der Generalprobe noch von nichts wussten, erwiesen sich als ebenso flexibel wie Diethelm Zuckmantel. Gegenseitig halfen wir uns durch die Generalprobe, machten auf schwierige Übergänge, Tempiwechsel und Einsätze aufmerksam, haben viel gelacht, waren trotzdem konzentriert und kamen zwischendurch noch in den Genuss einiger "Dönekes" aus Düsseldorf und Wissenswertem aus der Welt der Musik.
Jeder kann sich vorstellen, dass wir das Konzert am Sonntag, 5. Dezember 2010, "Sound of Christmas", in besonderer Erinnerung behalten werden. Spannender konnte es kaum sein. Sicher waren wir in den Wochen zuvor gut vorbereitet worden, aber Dirigent und Orchester brauchen Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen, um Stärken und Schwächen herauszufinden und sich darauf einzustellen.
Das Konzert in St. Christophorus war vielleicht nicht perfekt und fehlerfrei, aber es war sicherlich eines unserer stimmungsvollsten. Wir hatten ein gut gelauntes Publikum, von dem wir uns herzlich aufgenommen fühlten und viel Zustimmung erfuhren.
Seit diesem Konzert ist Diethelm Zuckmantel nun unser "richtiger" Dirigent, außerdem Klarinettist und Komponist. Gemeinsam erarbeiten wir ein neues vielseitiges Programm und planen die kommenden Auftritte.
Unser Bedarf an derartigen Krimis ist für die nächste Zeit allerdings gedeckt.