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Hattet Ihr das auch? Dieses Gefühl von freiem Fall in Raum und Zeit? Ich jedenfalls habe es kennengelernt. Die gewohnten Strukturen eines Jahres fielen weg, keine Höhepunkte, keine Feste, Feierlichkeiten, wenn überhaupt, gehemmt und mit gebremstem Schaum. Und natürlich keine SBE-Konzerte.

Dachte ich zu Beginn der Pandemie noch: „Na gut, dann hab‘ ich jetzt mal richtig Zeit zum Üben…“, so wich diese Begeisterung nach fünf Wochen intensiver Beschäftigung mit Etüden und Konzertstücken einer tiefen Frustration und meiner Posaune widerfuhr bis dahin nie Dagewesenes: Sie verschwand, in ihren Koffer gepackt, im Keller. Wofür sollte ich üben? Ich fand meine Anstrengungen lächerlich, ja bemitleidenswert.

Unser Orchestervorstand verwendete in den vergangenen eineinhalb Jahren viel Gehirnschmalz für Ideen, wie denn das Orchester zusammen und bei Laune zu halten sei. Es wurden Pläne geschmiedet, Hoffnung geschürt, Vorschriften gewälzt, Videoschalten eingerichtet, Mails geschrieben. Danke dafür!

Nachdem seit einigen Wochen Proben unter erst strengeren, dann etwas gelockerten Auflagen wieder möglich wurden, fanden wir uns wieder. Froh waren wir, uns zu sehen. Vorsichtig, was die räumliche Nähe anging. Beeindruckt, zu welch üppiger Pracht ein Haarschopf in Corona-Zeiten wachsen kann. Überrascht, dass es neue SBE-Babys gibt, ohne, dass man gesehen hätte, dass die Mütter überhaupt schwanger waren. Dankbar, für jedes Orchestermitglied, das gekommen war und damit einem Wir-Gefühl Kraft gegeben hat.

Das Wir-Gefühl: Für das SBE gilt sicherlich, dass dieses Zusammengehörigkeitsgefühl stark ausgeprägt ist und ich denke, dass wir deshalb gute Chancen haben, diese durch Covid 19 aufgedrückte Krise, zu überstehen. Nicht zuletzt, weil auch unser Dirigent, Desar, voller Optimismus in die Zukunft schaut und dies auch vermittelt.

Für mich jedenfalls gibt es kaum etwas Schöneres, als Musik zu machen. Sie be-freit, ent-rückt, be-glückt, ver-bindet und vieles andere mehr. Bei all den kleinen Gelegenheiten, die sich in den gerade zurückliegenden Wochen vorsichtig ergeben haben, spürte man den Hunger nach und die Dankbarkeit für Musik, für Live-Musik wohlgemerkt, denn eine CD ist nicht dasselbe.

So wurde auch meine Posaune längst aus ihrem dunklen Verlies befreit und ist nun wieder täglich meine Verbündete im immer noch akzentarmen Alltag. An Heiligabend wird sie sicherlich zum Einsatz kommen, egal bei welchem Wetter, das hat schon der alte Händel so gewollt, „Sie schallt, die Posaun‘ “ und alle Nachbarn sollen es hören!

Ich hoffe, Ihr alle bleibt dran: Liebe Orchesterkollegen und liebes Publikum, alle, die mit uns verbunden sind und alle, die sich mit dem Gedanken tragen, bei uns mitzuspielen.

Als Ziel, auf das wir hin proben, stehen der 21. und 22. Mai 2022 mit einem Latin-Konzert im Kalender. Lateinamerikanische Musik und symphonische Werke lateinamerikanischen Ursprungs haben wir uns vorgenommen. Das wird gut!

Euch allen wünsche ich Gottes Segen, zu Weihnachten und für das neue Jahr.

Silke

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