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Nichts ist spannender als das Leben. Dies ist zwar keine Bahn brechende neue Erkenntnis, aber wenn er dann eintritt, so ein Fall von voll chaotischem Leben, dann wird man schon ab und zu überwältigt, so wie wir im Dezember letzten Jahres:

Im Herbst 2010 hatte sich das Orchester von seinem bisherigen Dirigenten getrennt.
Die Kontinuität in der Orchesterarbeit aber konnte gewahrt werden, dank eines Essener Kollegen aus der Abteilung Blech, der das Orchester zumindest bis zum anstehenden Weihnachtskonzert im "Roten Turm", St. Christophorus in Ratingen übernehmen wollte. Dies tat er dann auch mit Schwung und Optimismus. Während der verbleibenden Wochen bis zum Konzert lernte er das Orchester besser kennen, gemeinsam strickten wir das geplante Programm etwas um, integrierten neue Musiker und genossen die gelöste Stimmung.

Und dann schlug es zu, das Leben, mit all seinen Überraschungen. Am Morgen der Generalprobe erreichte uns die Nachricht, dass unser Dirigent krank sei, mit hohem Fieber im Bett liege und weder die Generalprobe noch das Konzert am folgenden Tag leiten könne. Nachdem wir die erste Schockstarre überwunden hatten, suchten wir zunächst in den eigenen Reihen nach Ersatz, denn ausfallen sollte das Konzert nicht. Aber erstens muss in einem solchen Fall ein Profi her und zweitens würde ja der entsprechende Kandidat an seinem Instrument im Orchester fehlen. Musiker, die das SBE über Jahre als Tutoren begleitet hatten, waren nicht erreichbar oder so spontan nicht verfügbar. Und die Zeit lief... Gut gepflegte Verbindungen nach Düsseldorf brachten schließlich den Knoten zum Platzen. Ein Anruf bei Diethelm Zuckmantel ließ sofort Ruhe einkehren. Ruhig ließ er sich das Konzertprogramm erläutern, fragte nach Rahmenbedingungen und erbat sich schließlich zwei Stunden Bedenkzeit, um im Familienkreis Rücksprache halten zu können. Diese zwei Stunden konnten wir ihm nicht geben, die Zeit lief immer noch, in drei Stunden sollte ja schon die Generalprobe stattfinden. Er kam dann auch mit einer Viertelstunde aus und sagte zu.

In solch einem Moment kann man sein Glück kaum fassen und ergibt sich staunend den Ereignissen. Unsere Orchestermitglieder, die zum größten Teil bis zu Beginn der Generalprobe noch von nichts wussten, erwiesen sich als ebenso flexibel wie Diethelm Zuckmantel. Gegenseitig halfen wir uns durch die Generalprobe, machten auf schwierige Übergänge, Tempiwechsel und Einsätze aufmerksam, haben viel gelacht, waren trotzdem konzentriert und kamen zwischendurch noch in den Genuss einiger "Dönekes" aus Düsseldorf und Wissenswertem aus der Welt der Musik.

Jeder kann sich vorstellen, dass wir das Konzert am Sonntag, 5. Dezember 2010, "Sound of Christmas", in besonderer Erinnerung behalten werden. Spannender konnte es kaum sein. Sicher waren wir in den Wochen zuvor gut vorbereitet worden, aber Dirigent und Orchester brauchen Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen, um Stärken und Schwächen herauszufinden und sich darauf einzustellen.

Das Konzert in St. Christophorus war vielleicht nicht perfekt und fehlerfrei, aber es war sicherlich eines unserer stimmungsvollsten. Wir hatten ein gut gelauntes Publikum, von dem wir uns herzlich aufgenommen fühlten und viel Zustimmung erfuhren.

Seit diesem Konzert ist Diethelm Zuckmantel nun unser "richtiger" Dirigent, außerdem Klarinettist und Komponist. Gemeinsam erarbeiten wir ein neues vielseitiges Programm und planen die kommenden Auftritte.

Unser Bedarf an derartigen Krimis ist für die nächste Zeit allerdings gedeckt.

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